Wochenendtrip nach Sevilla

Mal wieder eine Auszeit nehmen und unsere Hochzeitstag „nachfeiern“ war der Anlass für diese Kurzreise. Lissy und Joy wurden von Kiki und Thorsten betreut, so konnten wir Sevilla ein weiteres Mal entdecken…

Es wurde uns schnell klar: Die Kathedrale und die Königlichen Gärten lassen wir aus – Massen strömten dort bereits hinein und heraus, in die Nähe des Plaza España sind wir gar nicht er gekommen. Dennoch kann man ja (teilweise aus früheren Zeiten!) mal ein paar Bilder einstreuen…

Hier kommt die Kathedrale mit dem hohen Turn, der „Giralda“ genannt wird… Sie ist die größte gotische Kirche Spaniens und eine der größten Kirchen der Welt.

Sevilla boomt und somit sind viele Touristen aus aller Herren Länder in der Stadt. Lange Schlangen bilden sich an den Eingängen und Toursitengruppen tapern verkabelt durch die Stadt, denn die FührerInnen sprechen in ein Mikrophon und alles gelangt per Funk  direkt ins Ohr der „MitläuferInnen“.

Der Goldene Turm „Torre del Oro“

Seit unserem letzten Stadtbesuch ist eine neue Sehenswürdigkeit hinzu gekommen. Sie heißt offiziell „Metropol Parasol“ und befindet sich am „Plaza de la Encarnación“. Im Volksmund heißen sie „Las Setas“ (die Pilze). Auf den ersten Blick wirkt es wie eine „komische Betonkonstruktion“, tatsächlich handelt es sich um eine aufwendige Holzkonstruktion, die ein deutscher Architekt realisiert hat und nun zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Rund um den Platz herum kann man reges Treiben von Jung und Alt beobachten und kurzum, es ist LAUT…

Leider ging es Ina gar nicht gut und so ruhte sie sich im Café aus und ich fuhr mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsplatform und so konnte ich von dort einen schönen Rundweg einschlagen…und mein Objektiv auf die Probe stellen… und es entdeckte auch Ina im Café…

Die kleine Auszeit für Ina wirkte Wunder… wir machten einen Stadtbummel über die Alameda de Hercules und fanden schließlich ein tolles kleines Restaurant namens „Akazar“ mit wunderbaren Tapas und einem sehr köstlichen Rotwein namens „Delirio“, den Abschluss bildete dann ein köstlicher Käsekuchen…

Am späten Abend gingen wir dann noch einmal zu den „Pilzen“, fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben und hatten einen tollen Blick über die erleuchtete Stadt.

Am nächsten Morgen ging es in eine sehr nette, typisch spanische Bar zum Frühstück. Viele sehr schöne Details in der Bar, ein kleiner, fleißiger Camarero und ein super spanisches Frühstück 🙂 In Sevilla gibt es unzählige Bars, sie sind die Orte, an denen „man“ sich trifft…

Wir liefen durch die Stadtviertel Santa Cruz und Macarena …

… hier ein Blick auf eine Bürgerinitiative zur Rettung eines (ehemals) schönen Hauses mit klassischem Patio.

…und hier stellvertretend für einige andere… JunggesellInnenabschiedsgruppen erobern
lautstark die Stadt…

Noch ein Blick in die Schaufenster…Flamencomode ist allgegenwärtig…

Auf dem Rückweg passierte etwas Erstaunliches… wir kamen an einer Kirche vorbei… davor geschäftiges Treiben und Menschen in festlicher Kleidung. Das erweckte meine Neugier… was ist da los? Wir gingen in die Kirche und kamen zu einer Trauung hinzu. Mein Ehrgeiz war gepackt und ich fotografierte drauf los… völlig fremde Menschen, aber sie verrieten uns ein bisschen von der spanisch-andalusischen Kultur – hier Eheschließung. Erstaunlich, wie die Frauen aufgebretzelt waren… ein Hut größer als der nächste, ein Kleid enger als das andere, die Schuhe in atemberaubender Höhe…Man präsentierte sich und zeigte, dass man „dazu“ gehört. Die Braut wirkte eher gefasst und kontrolliert als glücklich, alles schien einem vorgegebenen Muster zu folgen. Ich hingegen fiel wohl irgendwie nicht auf, ergatterte mit die immer wieder mal die beste Fotoposition und war ausgesprochen frech dabei… das hatte ich mich bisher noch nie getraut…

Nachdem das Brautpaar aus der Kirche kam, zerstreute sich die Hochzeitsgesellschaft. Ich hätte mich gerne dazu gemogelt um zu sehen, was anschließend passiert. Aber leider waren wir weder eingeladen noch wollten wir wirklich den restlichen Tag in diesem Outfit in der Hochzeitsgesellschaft verbringen. Aber wenn wir schnell einen Hut, ein paar hohe Schuhe und einen auffälligen Fummel gekauft hätten… wäre es sicherlich möglich gewesen! Interessiert hätte es mich schon…

Nach der Siesta sind wir ins sogenannte „Amüsierviertel“ Triana gegangen und waren ein bisschen enttäuscht. Ziemlich viele Menschen strömten die Fußgängerzone entlang und in der Seitenstraßen fehlte und dann doch „das gewisse Etwas“.

Später sind wir dann wenigstens doch noch auf ein paar der alten Töpfereien gestoßen, deren Häuser  mit schönen Fliesen verziert waren.

Anschließend hörten die Flamencorhythmen – der eigentliche Grund, warum wir hier her kamen. Triana ist DAS Stadtviertel des Flamenco. Aber leider geht hier ja alles erst um Mitternacht los… wir gelangten zu einem Platz an dem eine Bruderschaft feierte und natürlich präsentiere die Flamecoschule ihre Ergebnisse. Das hat uns echt erfreut und uns auch zum Lachen gebracht. Das Schöne in Andalusien ist, dass ich immer wieder erlebe, dass ALLE ihren Platz haben und „mitgenommen“ werden. Die Schüchternen, die Drallen, die Unrhythmischen und die Eleganten. Alle waren auf der Bühne und machten mit und hatten ihren Spaß – und wir auch! Die Tanzlehrerin hatte auch ihren Spaß und der sprang einfach auf alle über… Die Mädchen gaben ALLES – bis auf eine, die traute sich einfach nicht – aber auch das machte nichts. Einfach herrlich!

Ein letzter Blick auf den Fluss „Guadalquivir“ im Abendlicht…und das „Nightlife“

Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück über „die Dörfer“ und am Guadalquivir entlang nach Hause gefahren. Das Land brettflach, Bewässerungsgräben stellen sicher, dass Landwirtschaft möglich ist…Die Straße war allerdings an manchen Stelle eine Herausforderung!

Wir passieren ein landwirtschaftliches Dorf – zur Hälfte eine Geisterstadt. Leere Häuser und Spielplätze – ein grusliger Ort!

Einerseits war die Landschaft sehr schön, andererseits stießen wir – mal wieder- auf  eine tolle Entdeckung. Plötzlich stehen am Wegesrand Planwagen, Zelte Traktoren…Menschen sitzen zusammen, grillen, plaudern, lachen…

Ina fragte einen Polizisten, was hier vor sich geht. Sie erzählten uns, dass es eine Romeria aus einem der umliegenden Ortschaften ist. Sie kommen am Samstag mit Traktoren, Pferdewagen und Autos hier her, übernachten in Planwagen und Zelten und fahren am Sonntag zurück – und natürlich haben sie ihre Schutzheilige dabei! Und einige tragen auch wieder ihre Flamencotracht…

Zum Abschluss kehrten wir noch in der Nähe von „Sanlucar de Barameda“ ein und genossen deren spezielle, bekannten Gambas an einem Ort mit sensationeller Aussicht.

Ein schönes Wochenende findet seinen Abschluss…

This entry was posted in 2018.

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